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Die Rolle des Materialentwicklers im Entwicklungsprozess für technische Kunststoffbauteile.

Die Rolle des Materialentwicklers im Entwicklungsprozess für technische Kunststoffbauteile.

Welche Rolle der Materialentwickler spielt (oder idealerweise spielen sollte), wird schnell deutlich, wenn man sich mal die ganze Kette – von der Produktentwicklung über die Anwendungsentwicklung bis hin zum Werkzeug-/Verarbeitungsprozess – bei der Kunststoffherstellung beziehungsweise Kunststoff-Compoundierung näher betrachtet. Dann kommt man nämlich schnell zu dem Schluss, dass der Materialentwickler eine sehr entscheidende, große Rolle spielt. Denn je früher er in die Werkstoffauswahl eingebunden wird, desto effizienter kann die Auswahl des potenziell geeigneten Werkstoffes eingegrenzt werden. Sein Einsatzspektrum reicht dabei von der Auswahl der potenziell geeigneten Polymerbasis über die passende Additivierung bis hin zur passenden Werkzeug- und Prozessauslegung. Das bedeutet: Ein guter Materialentwickler spielt eigentlich gleich mehrere Rollen.

Die Rolle des Kombinierers

Die Rolle des Kombinierers ist dadurch geprägt, dass der Materialentwickler auf der einen Seite das anwendungsspezifische Wissen des Bauteilherstellers um die Funktionen und Anforderungen des Bauteils beziehungsweise des Belastungsfalls mit seinem Materialwissen kombinieren muss. Passt „die und die Polymerstruktur” zu „der und der” Anforderung? Passen „die und die Füll- beziehungsweise Verstärkungsstoffe und Additive”? Ein richtig guter Materialentwickler weiß es oder findet es heraus. Versuch macht klug!

Die Rolle des Dirigenten

Die ersten „konstruktiven” Themen sind abgeschlossen, man geht mit dem Lastenheft in die Werkstoffauswahl, spricht über das Design; beginnt sich zu fragen: „Sind die Bauteile denn designtechnisch kunststoffgerecht-genug ausgelegt?” Dann folgen Besprechungen zu den Werkzeugen – man fragt sich: „Verwenden wir die richtigen Anguss-Systeme? Ist der Schmelzfluss im Bauteil optimal? Wird die Werkzeugkavität gefüllt?”

 

Die Rolle des Materialherstellers geht idealerweise in der Rolle des Materialentwicklers auf.

In jedem Moment dieses Szenarios (sowie in den noch folgenden) sollte ein Materialentwickler idealerweise in die Rolle eines Dirigenten schlüpfen können. In die Rolle dessen, der dafür sorgt, dass alle einzelnen Instrumente zu einem großen harmonischen Ganzen zusammenfinden. Oder technischer ausgedrückt: dass jedes Rädchen sauber ins andere greift.

Die Rolle des treuen Weggefährten

Ein treuer Weggefährte geht an der Seite seines Partners durch dick und dünn, er erklimmt mit ihm die höchsten Höhen und durchstreift die tiefsten Tiefen. Ohne ihm zu irgendeinem Zeitpunkt von der Seite zu weichen – ohne seinen Partner schutzlos im Regen stehen zu lassen. Das trifft auch – wenn auch deutlich weniger „romantisch” – auf einen erstklassigen Materialentwickler für Hochleistungskunststoffe beziehungsweise am Ende für Kunststoffbauteile zu (wenn er denn seine Rolle ernst nimmt): Von Designfragen über die Werkzeugauslegung bis hin zur prozesssicheren Verarbeitung der Materialien beziehungsweise Polymercompounds stellt er einen stets zuverlässigen, in allen Belangen kompetenten Geschäftspartner beziehungsweise eben treuen Weggefährten dar.

Die Rolle des fokussierten Projektpartners

In der Rolle des fokussierten Projektpartners überzeugt der ideale Materialentwickler als der, der in jedem neuen „Spiel” (sprich Entwicklungsprozess) weiß, auf wen es jetzt ganz besonders ankommt. In puncto Kunststoffherstellung beziehungsweise Compoundierung heißt das: Liegt bereits ein Material vor – dann können gleich die Spezialisten von der Anwendungstechnik zum Einsatz kommen. Ist das nicht der Fall, kommt erstmal das Team „Produktentwicklung” ins Spiel. Sind diese Abschnitte beendet, schickt er die Spieler aus der „Werkzeugauslegung” beziehungsweise „Verarbeitung” auf den Platz (beide wiederum Mitspieler im Team „Anwendungstechnischer Service”). Und er sorgt vor allem dafür, dass sich alle Beteiligten stets miteinander austauschen und so zu einem richtig gut funktionierenden Team zusammenwachsen.

 

Es ist wie bei der Polymerisation: Auf die Synthese, die Zusammenführung kommt es an.

Die Rolle des gut Zuhörenden

Bei produktspezifischen Tests im Rahmen einer Bauteilentwicklung steht der Materialentwickler immer wieder als der im Rampenlicht, den man in puncto Testergebnisse a) um Rat fragen kann, der b) auch Rat weiß und c) diesen in konkreten anwendungsspezifischen Modifikationen umsetzen kann.

Die Rolle des Effizienzsteigerers

Infolge kürzerer Produktlebenszyklen spielt der richtig gute Materialentwickler dahingehend eine wichtige Rolle, als das er – auf Basis seiner Materialexpertise – dafür sorgen kann, dass sich zum Beispiel die Iterations- und Optimierungsschleifen beziehungsweise Entwicklungs- oder auch Ausbesserungszeiten von Bauteilen so effizient wie möglich gestalten. Immer vor dem Hintergrund, Zeit zu sparen und Entwicklungszeiten einzuhalten.

Die Rolle des Entdeckers

Auf dem Weg zu neuen Ufern helfen einem Erfahrungswerte aus der Vergangenheit allein oft nicht weiter – wenn es denn überhaupt welche gibt (siehe Elektromobilität). Da tauchen plötzlich viele Fragen auf, die vorher überhaupt nicht existierten. Die Rolle des Materialentwicklers ist es hier, zum Beispiel im Austausch mit dem Bauteileentwickler eine gemeinsame Risikoabschätzung beziehungsweise Risikobewertung vorzunehmen, um den weiteren Fortschritt so innovativ und zugleich konstruktiv wie möglich zu gestalten.

 

Fazit: Die Rolle gibt es nicht. Es kommt auf ein breites Rollenspektrum an.

Die Rolle des Materialherstellers sollte idealerweise in der Rolle des Materialentwicklers aufgehen – einer sehr variantenreichen Rolle, die vor allem nicht nur gespielt werden darf, sondern in allen erforderlichen Facetten glaubhaft gelebt werden muss. Der LEHVOSS Materialentwickler für Customized Polymer Materials beherrscht diese Rollen wie aus dem Effeff. Er ist Teil eines Teams, dass sich seit knapp 40 Jahren konkret mit dem Thema Hochleistungscompounds auseinandersetzt.

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