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PFAS soll verboten werden!? Was nun? Und wo stehen wir in puncto Ersatz von PTFE?

PFAS soll verboten werden!? Was nun? Und wo stehen wir in puncto Ersatz von PTFE?

Seit Mitte Januar dieses Jahres ist die Verbotsforderung für Per- und Polyflourierte Alkylsubstanzen (PFAS) nicht nur branchenweit in aller Munde. Und wie es sich für unsere Zeit gehört, überschlagen sich die Nachrichten, Fragestellungen, Prophezeiungen und Unkenrufe dazu. Zeit für uns, Fakten zu benennen, eine Standortbestimmung vorzunehmen und Zukunftsszenarien auszuleuchten.

Niemand Geringeres als die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) – die Agentur der Europäischen Union, die für die Umsetzung der EU-Verordnungen über die Registrierung, Bewertung und Zulassung von chemischen Stoffen zuständig ist – schlägt ein Verbot der Verwendung von PFAS in bestimmten Produkten für Verbraucher und Gewerbetreibende vor. Hintergrund für diesen bislang weitreichendsten Vorschlag sind Bedenken hinsichtlich der potentiellen Gesundheits- beziehungsweise Umweltrisiken von PFAS.

 

Warum schlägt das Thema Ersatz von PFAS so hohe Wellen?

PFAS kommt in einer extremen Vielzahl von Produkten zum Einsatz. Im Kochgeschirr genauso wie in der Kleidung, in industriellen Anwendungen und auch im Lösch-Schaum der Feuerwehr. Ohne PFAS gäbe es gegenwärtig keine grüne Mobilität und keine saubere Energiegewinnung wie die Windkraft – die ja wiederum ein wichtiger Bestandteil des European Green Deals ist. PFAS ist also alles andere als „mal eben” zu ersetzen.

 

Was zeichnet PFAS chemisch aus?

Allen PFAS-Verbindungen gemeinsam ist ihre besonders starke Kohlenstoff-Fluor-Bindung, die zum Beispiel für eine besonders gute Beständigkeit gegenüber praktisch allen Chemikalien sorgt. Diese extrem hohe chemische Stabilität der Moleküle ist aber auch der Grund dafür, dass diese Verbindungen biologisch kaum abbaubar sind und daher auch den unheilvollen Beinamen „Ewigkeitschemikalien“ tragen. Viele dieser meist kurzkettigen Chemikalien können sich in verschiedenen Organismen anreichern und können zudem gesundheitsschädlich sein.

Eine Ausnahme innerhalb der PFAS-Substanzklasse bildet dabei das Polytetrafluorethylen (PTFE). PTFE ist ein Polymer, das aus sehr langen perfluorierten Alkylketten besteht. Es gehört somit zwar definitionsgemäß ebenfalls zu den PFAS, zeichnet sich aber – wie Sie gleich lesen werden – durch eine andere Charakteristik aus.

 

Der Haken an der Sache: PTFE gerät unter Generalverdacht

Aufgrund mangelnder Trennschärfe gerät PTFE in einen Generalverdacht, dem auch LEHVOSS – wie die gesamte Branche – kritisch gegenübersteht. Schließlich ist es – anders als PFAS:

  • chemisch und thermisch stabil,
  • biologisch nicht verfügbar,
  • vielfach geprüft und zum Beispiel in Medizinprodukten oder auch Implantaten bewährt und
  • kann sich – anders als PFAS – nicht in der Umwelt oder in Lebewesen akkumulieren.

 Von daher ist der generelle Verbotsvorschlag – was die PTFE-Substanz betrifft – auch unverständlich.

 

Wie setzt LEHVOSS PTFE ein?

LEHVOSS setzt PTFE in Form von Mikropulver ein. Dieses wird in thermoplastische Kunststoffe „eingebaut” – also eincompoundiert – und sorgt dadurch für eine inkorporierte Schmierung. Und das wiederum bedeutet die hochgradige Verbesserung der Gleiteigenschaften von diversen Bauteilen wie zum Beispiel von Gleitlagern, Führungsschienen aber auch von Zahnrädern. Compounds mit PTFE können dann hochwirksam für Komponenten genutzt werden, bei denen keine Schmierstoffe zur Reduzierung von Reibung zum Einsatz kommen sollen beziehungsweise kommen dürfen.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Der Verschleiß beziehungsweise die Reibungskoeffizienten verringern sich,
  • die Verschmutzung sowohl von Komponenten als auch der Umgebung reduziert sich und
  • die Bauteil-Lebensdauer verlängert sich.

Das macht PTFE zu einer tribologisch aktiven und hochwirkungsvollen Substanz beziehungsweise zu einem der Hauptwerkstoffe im Bereich Tribologie/Verschleißschutz.

 

Der zeitliche Rahmen erstreckt sich über gute 13 Jahre

Der Verbotsvorschlag wurde dieses Jahr im Januar eingereicht und im Februar publiziert. Jetzt hat die gesamte Industrie ein halbes Jahr Zeit, um Ausnahmeregelungen, Vorschläge und Gegenstimmen einzureichen, die dann wiederum von der ECHA geprüft werden. Mitte 2025 ist dann der Zeitpunkt erreicht, zu dem der letzte gültige Vorschlag publiziert wird und dann gibt es wiederum Übergangsfristen. Und je nachdem, welche Substanzen und welche Ausnahmeregelungen es dann gibt, sind insgesamt bis zu 13 1/2 Jahre für Übergangsfristen anberaumt.

 

Kurios? Es geht noch kurioser.

Die ECHA hat aber auch gesagt, dass wenn es in den kommenden Jahren bestimmte Anwendungsbereiche geben sollte, in denen partout keine Alternativen zu PTFE gefunden werden können, dass dann wohl – mit Blick auf 2038 – von der Verbotsforderung auch Abstand genommen werden würde …

 

Wie positioniert sich LEHVOSS zu dem Thema Ersatz von PTFE?

LEHVOSS ist seit jeher bereits ein Teil der bestehenden PTFE-Kreislaufwirtschaft. Abfälle, die zum Beispiel im Rahmen der Produktion von Halbzeugen anfallen, werden mikrovermahlen und erneut in die Produktion eingeschleust – in Form von Mikropulver, das als Additiv zugeführt wird.

Parallel zu seinen tribologischen Compounds mit PTFE hat LEHVOSS auch schon lange PTFE-freie tribologische Compounds in seinem Angebot. Diese werden in hochbelastbaren Tribosystemen eingesetzt.

Standardlösungen, die mal eben aus der Schublade gezogen werden können, gibt es dabei nicht und wird es auch zukünftig nicht geben. Um einen hochleistungsfähigen Compound einzusetzen, bedarf es stets erneut der Evaluierung und engen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Anwender beziehungsweise OEM – dafür ist jede Anwendung einfach zu speziell und muss spezifisch geprüft werden.

Derzeit befinden sich mehrere neue PTFE-freie Material-Alternativen im Test. Es handelt sich dabei um Materialien, die von LEHVOSS speziell für Anwendungen unserer Kunden entwickelt und compoundiert worden sind. Und auch wenn zum derzeitigen Zeitpunkt noch kein abschließendes Testergebnis vorliegt, so lässt sich dennoch sagen, dass alle beteiligten Parteien sehr positiv gestimmt sind, was den zukünftigen Ersatz von PTFE im Rahmen der jeweiligen Einsatzfälle angeht.

 

Fazit: Entschlossenheit trifft auf Ungewissheit

Fakt 1: Ein generelles PFAS-Verbot ist richtig und wichtig, um die Umwelt beziehungsweise die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen. Dennoch ist der Vorschlag, so wie er jetzt verfasst wurde, zu allgemein und dementsprechend ist die chemische Industrie im Großen und Ganzen nicht einverstanden damit. 

Fakt 2: PTFE hat aus LEHVOSS-Sicht ganz klar seine Daseinsberechtigung und ist – im Gegensatz zu anderen Per- und Polyflourierten Verbindungen – kein problematisches PFAS.

Fakt 3: LEHVOSS verfügt a) über eine jahrzehntelange Expertise als Materialentwickler für tribologische Compounds und bietet b) bereits PTFE-freie Compounds an.

Fakt 4: Ob, wann und in welcher Form ein PTFE-Verbot kommt, ist und bleibt noch – voraussichtlich für lange Zeit – ungewiss.

Auf Basis dieser Faktenlage entwickelt und forscht LEHVOSS weiterhin an einem Ersatz von PTFE-freien Alternativen. Dort, wo es für alle Beteiligten ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Um allen Kunden auch zukünftig als leistungsstarker zuverlässiger Partner zur Seite stehen zu können – wie auch immer die Rahmenbedingungen beziehungsweise die Gesetzesgrundlagen zukünftig auch beschaffen sein mögen.

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